Raumakustik

Um die Phänomene der Raumakustik richtig zu verstehen, ist es notwendig, sich die Ausbreitung des Schalls bei tiefen und hohen Frequenzen unterschiedlich vorzustellen. Die Grenze zwischen beiden Frequenzbereichen hängt vom Raumvolumen ab. Für ein Auto liegt die Grenzfrequenz bei etwa 400 Hz, für ein normales Wohnzimmer bei etwa 180 Hz und für einen Konzertsaal bei rund 30 Hz. Der Übergang zwischen beiden Bereichen ist fließend.

Weit oberhalb der Grenzfrequenz sind die Raumdimensionen viel größer als die Wellenlänge des Schalls. Daher gilt das Modell der geometrischen Akustik: Von einer Schallquelle ausgehend breitet sich der Schall strahlenförmig aus und wird dann von den Raumwänden reflektiert. Bei jeder Reflexion verliert ein Schallstrahl, je nach Beschaffenheit der Wände, einen mehr oder weniger großen Anteil seiner Energie. Mit Hilfe dieser Vorstellung kann man eine Reihe von raumakustischen Kriterien herleiten. Das bekannteste Kriterium ist die Nachhallzeit. Sie ist das Maß für die Halligkeit eines Raumes. In engem Zusammenhang mit ihr steht der Schallpegel, den eine Schallquelle im Raum erzeugt. Je länger die Nachhallzeit ist, desto größer ist der Schallpegel.

Deutlich unterhalb der Grenzfrequenz ist das einfache Modell der geometrischen Akustik nicht mehr gültig. Die Phänomene bei tiefen Frequenzen können nur durch die wellentheoretische Akustik beschrieben werden. Das Schallfeld wird durch Raumeigenmoden geprägt. Dies sind dreidimensionale stehende Wellen im Raum, die bei bestimmten Frequenzen auftreten. Zu jeder Eigenmode gehört eine unterschiedliche räumliche Schalldruckverteilung. Bewegt man sich in einem Raum, in dem eine Eigenmode angeregt wird, nimmt man stark schwankende Schallintensitäten wahr.